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eine hand voll schlamm, zwei balken holz, und ein uferloses meer
alles gute kommt von oben und wartet im hinterher
und wenn du licht am tunnelende siehst, dann ist das nur der zug
es ist so wie es ist, weil es immer schon so war
ueberhaupt macht der vollzug der rituale den kopf gelassener
das fleisch ist schwach, der geist nicht willig und die furcht noch gross genug
randvoll mit mythen, halbwahrheiten, legenden, märchen, traditionen
wartet alles starr und bleich auf den knall
vollgepackt mit uebertriebenem pathos, dogmen, massregeln und so
sind im grunde alle menschen gleich, mir auf jeden fall
vorbestimmung, seele, masterplan
oder zufall, chemie und nervenbahn
und am ende bleibt nur der gestank von abgestandener pisse auf asphalt
es ist nur die stimme in deinem kopf, ein gewitter im gehirn
wie schritte in der dunkelheit, ein schatten hinter dir
und die einzig wirklich harte waehrung ist die zeit
die koffer sind schon laengst gepackt und das ziel ist fest gebucht
nochmal tief kielholen und dann los
da ist kein objektiver sinn, ganz egal wie sehr du ihn auch suchst
steig doch endlich von deinem hohen ross
und so ist jeder stets der erste beim kopfsprung in die nacht
und gott der beste komoediant, auch wenn sein publikum nicht lacht
auch wenn sein publikum nicht lacht
sondern sich aengstigt und verzagt
sich im kreise dreht und fragt:
"was macht das alles fuer einen sinn?
wo komm´ ich her, wo geh´ ich hin?
was ist richtig, was ist falsch, und was ist wirklich echt?"
wir werden´s irgendwann erfahren, ausser ich hab recht
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2. |
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nimm den schnauzbart von der wand
die ganzen fetzen schnell verbrannt
und alles waren natürlich nur die anderen
jaja drei liter, widerstand
schmier dich mit affenscheiße an
und alle waren doch irgendwie dagegen
schlag doch der hydra ihren kopf ab
und dann bring sie auf ihr voriges niveau
einmal lifting, manikuere
und ab ins fitnessstudio
recht zu unrecht, zu recht
opportunismus zur pflicht
deutschland, du bekommst mir nicht
und mich bekommst nicht
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3. |
elfmeterschiessen
03:06
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schon 5 nach 12, kaum zu glauben
der showdown war genial
große gefuehle hollywoodreif inszeniert
so herrlich infernal
und alle auf einmal
uebermaechtig und vulgaer
so schaurig mir egal
jetzt sitz´ ich hier und schaue weiter zu
verwirrt und unterkuehlt
und warte auf den großen regen
der den abschaum von den strassen spuelt
und aus heiterem himmel zehntausend tonnen staub aufgewühlt
und gaehnende leere mit eiskaltem zorn gefuellt
die seifenblase ist zerplatzt und die luftschloesser sind explodiert
und wir können weiter nur drauf warten, wie das alles hier wohl ausgehen wird
denn sie lassen sich niemals unser spiel aufzwingen
zwei elfmeter schon verwandelt, unser rest moral dahin
und zwei steife schwaenze wie vom wind weggeweht
und ein zeitalter, dass vor den truemmern seiner eigenen logik steht
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4. |
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die anatomie des modernen erdenballs
im wechselspiel des schnellen wandels und des langsamen verfalls
eine automatenwelt der beduerfnisproduktion
ein plastiktempelberg der konsumreligion
das abfallprodukt am rande: ein verstoerter frankenstein
ein emotionaler krueppel vor dem fernseher allein
nur noch ein stereotyp, sehnsuechtig wartend auf den tod
austauschbar, neurotisch, verfuehrbar und devot
nichts neues aus dem eldorado für nachwuchsmisanthropen,
dem schlaraffenland der blindschleichen und bierzeltpatrioten
aus dem seifenopernleben einer goldenen finsternis
zwischen wirtschaftsnazitempeln und entertainmentlynchjustiz
auf den sofagarnituren reifen dummkoepfe heran
zu einer neonklonarmee im kollektiven jugendwahn
von zynischer illusion verblendet, ueberrollt
hat die wirklichkeit die ironie laengst schon überholt
und im zentralen nervenzentrum wird das zwiedenken gepflegt
waehrend der kampf um die privatsphaere lautlos zu ende geht
und diese welt zur hoelle fahren wird, als letzte konsequenz
einer global expandierenden sozialen effizienz
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5. |
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es war alles so wie immer
und doch ganz anders, irgendwie
ein paar welten stuerzen krachend ein, lichtjahre entfernt
und die geschwindigkeit so intensiv wie nie
noch eine letzte atempause
ein letzter tritt aufs bremspedal
ein allerletzter blick zurueck, dann vollgas geradeaus
und das ende kommt irgendwie brutal
auf der flucht vor einem selber
und der rache der krawatten
springt man eher aus dem fenster
als ueber seinen schatten
war das jetzt coolness oder psycho?
oder ganz einfach hirnverbrannt?
16 sekunden ewigkeit, die antwort trotzdem nein
den karren mit 200 vor die wand
back to guts and shit and slimy stuff
wie eine bombe, die im kornfeld explodiert
nur gutes von den toten, doch ein arschloch bleibt ein arschloch
scheissegal, wie dieses arschloch dann krepiert
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6. |
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7. |
emo, ergo sum
02:26
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alles wird super, die einkaufszentren stehen schon bereit
kilometerlang regale, kleine preise, grosse freiheit
wohlstandsdreck fuer menschenmuell,
der alles hat und noch mehr will
und trotzdem nicht zufrieden wird.
alle sind happy, nur die angebote koennten besser sein
emo ergo sum - hier bin ich mensch, hier kauf ich ein
auf der suche nach dem augenblick,
ein bisschen spass und etwas glueck
und irgendetwas, das die langeweile kompensiert
und es gibt schlimmeres als atomkrieg -
schlangestehen im supermarkt,
den absoluten endsieg
eures love parade-vergnuegungsparks,
eure talkshow-selbstgespraeche
in ihrer grenzenlosen leere
und die kleine geistesschwaeche
eurer durchschnittscharaktere.
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KAPUT KRAUTS Berlin, Germany
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